SUSIES LOCAL FOOD Hamburg

Von ihrer portugiesischen Mutter hat Susanne Baade gelernt, welches Obst am Baum das leckerste ist – nämlich die Früchte, an denen bereits die Vögel gepickt haben. Mit ihrem Vater hat sie am Billwerder Billdeich Eier gekauft, mit ihrem Bruder aus Nachbars Garten Kirschen geklaut. Dirk Lehmann wuchs an der Grenze zum Münsterland auf, weiß, was eine Haus-Schlachtung ist und kocht leidenschaftlich gern.

Gemeinsam haben beide SUSIES LOCAL FOOD Hamburg gegründet, das Netzwerk für regionales Essen. Sie stellen Menschen und Orte vor, die für regionales Essen stehen – Produzenten und Manufakturen. Sie besuchen mit ihrem Motorroller, mit Kamera und Notizblock Höfe, Cafés und Restaurants, die mit regionalen Lebensmitteln arbeiten, und stellen sie auf ihrer Plattform vor. So entsteht ein Netzwerk, von dem alle profitieren –  die Hersteller, die mit Liebe und Sorgfalt produzieren und wir Verbraucher, die gute Lebensmittel zu schätzen wissen, die ihrem Namen alle Ehre machen.

Susanne Baade ist die Fotografin der Portraits und arbeitet als freie Bildredakteurin – sie war mehr als sechs Jahre fest angestellt beim Kunstmagazin ART, das im Verlag Gruner+Jahr erscheint. Dirk Lehmann ist Autor, Blogger und Journalist, mehr als zehn Jahre war der Nannen-Schüler Redakteur des Reisemagazins GEO SAISON, ebenfalls G+J. Seit Anfang 2013 arbeiten Susanne und Dirk als Bild-Text-Team, etwa für ihren wunderbaren Reise-Blog www.pushandreset.com.

Hier das Porträt: SUSIES LOCAL FOOD

Susanne_Dirk_Vespa_SUSIES

 

geboren: SUSIES gibt es seit Weihnachten 2013

reist gern: mit der Vespa durch die Stadt

findet: dabei spannende Menschen und interessante Genüsse

hat: Spaß am Leben

1. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, SUSIES LOCAL FOOD zu gründen?

Die Idee für SUSIES LOCAL FOOD entstand auf einer unserer Reisen – wir waren 2012 auf Weltreise und besuchten Sydney. Hier gibt es die Real Food Bewegung, Menschen aus der Nachbarschaft bieten ihre Produkte an, es entstehen Pop-Up-Stores für eine Zeit, in denen regionale Lebensmittel verkauft werden. Zurück in Deutschland haben wir festgestellt, dass es eine solche Vernetzung in Hamburg noch nicht gibt, vor allem Online ließ sich wenig zu Hamburger Produzenten gezielt finden. Diese Lücke schließt SUSIES LOCAL FOOD.

2. Was genau macht Ihr?

Wir portraitieren Manufakturen, Höfe, Cafés, Restaurants, die mit regionalen Lebensmitteln arbeiten. Zusätzlich stellen wir Food-Blogger und Initiativen vor. Das Tolle an regionalen Lebensmitteln ist ja, dass immer eine echte Person dahinter steckt, lokales Essen hat eine Identität.

3. Was gefällt Euch besonders an der beruflichen Selbständigkeit?

Das Besondere ist, dass niemand über einen entscheidet, vor allem nicht darüber, was man kann, oder was nicht. Durch das Gründen muss man immer wieder über den eigenen Schatten springen, sich Dinge zutrauen. Daran wächst man. Und es macht unglaublich viel Spaß, sich mit Menschen auszutauschen, zu sehen, wie die eigene Idee gedeiht und langsam in die Welt kommt.

4. Wo liegen die Risiken, Stolpersteine aus Eurer Sicht?

Die Erwartungshaltung – etwas Neues auf die Beine zu stellen erfordert Geduld. Man kann Prozesse nur selten beschleunigen, sie brauchen Zeit, haben ihr eigenes Tempo. Wenn man sich darauf einlassen kann, den Dingen genügend Raum gibt, wird einen das Resultat überraschen.

5. Was darf in Eurer Woche nicht fehlen?

Gemeinsam kochen – neue Produkte ausprobieren, und sich Zeit nehmen zum Reden. Wir entdecken wöchentlich neue Cafés, Restaurants.

6. Worauf möchtet Ihr nicht verzichten?

Weiterhin reisen zu können, Menschen zu treffen und sich auszutauschen.

7. Was hat den Ausschlag gegeben für Eure Selbständigkeit?

Der Reiz, sich entwickeln zu können, etwas zu lernen und auszuprobieren, was im alten Beruf nicht gegangen wäre. Und natürlich glauben wir an unser Konzept – man sollte im Leben nicht zu häufig Ideen an sich vorbeiziehen lassen, sondern muss auch mal den Mut haben, etwas auszuprobieren und Visionen zu leben.

8. Wie verbringt Ihr am liebsten Eure freie Zeit?

In der momentanen Phase gibt es wenig wirklich freie Zeit – wir machen beide gerne Sport, sind gerne draußen, um mal wieder an komplett andere Dinge zu denken als den nächsten Marketing-Schritt, den nächsten Termin. Aber: Neu-Start ist ein toughe Zeit.

9. Was bedeutet Lebensqualität für euch?

Lebensqualität bedeutet für uns, selber entscheiden zu können, d.h. finanziell so unabhängig zu bleiben, dass wir unser Leben aktiv gestalten können und wenig Zwängen ausgesetzt sind.

10. Welche Veränderungen wünscht Ihr Euch?

Ein Büro mit Aussicht 😉

11. Welchen Gründungsmythos sollten wir alle aufgeben?

Den Mythos des großen Geldes, des großen Erfolges – meistens hört man nur die Geschichten der Leute, bei denen das Business schon läuft, die vielleicht sogar eine Erfolgsstory sind, wenig verraten die Gründer über die schwierige Anfangsphase. Ich habe mal mit einer französischen Gründerin gesprochen, die für ihr Start-Up 5 Millionen gesammelt hatte. Auf die Frage, wie sie sich am Anfang finanziert hat, erzählte sie, dass ihre Eltern ihr geholfen hätten, das erste Jahr zu überbrücken. Wichtig ist, dass man sich treu bleibt und mag, was man tut.

12.  Welchen Tipp könnt Ihr aus heutiger Sicht zukünftigen Gründern geben?

Anfangen und den Mut haben zuzulassen, dass man woanders endet, als man gedacht hat. Aber der Weg lohnt sich und man wird mit vielen – unbezahlbaren – Erfahrungen belohnt.

Dankeschön, Susanne und Dirk – es war mir ein ganz besonderes Vergnügen!

SUSIES local food Hamburg • das Netzwerk für regionales Essen • Susanne Baade & Dirk Lehmann • 0170-3436541

signatur_susies

 

 

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