Entertainer, Zauberkünstler, Speaker, Dozent, Buchautor und Coach: Lutz Langhoff hat viele Talente und bringt sich mit großer Energie ein in das Geschehen. In seinem Buch „Die Kunst des Feuermachens“ plädiert er für (unternehmerischen) Mut. Mit vielen anschaulichen Beispielen beschreibt er die Herausforderungen der beruflichen Selbständigkeit und des unternehmerischen Handelns…Mit Feuer und Leidenschaft.
geboren am 28. Juli 1970
reist gerne mit der Familie quer durch die USA
findet gerne Menschen, die sich verändern wollen
Hallo Lutz, was war Deine Motivation, dieses Buch zu schreiben?
Moin Susanne, wir haben da eine Schnittmenge im Werdegang. Du hast einige Zeit als Coach in einem Start-Up-Center gearbeitet, wo ich Projektleiter gewesen bin. Ich habe in meiner Zeit dort Tausende von Gründungen gesehen und persönlich über 800 Gründer begleitet. Dabei stellte ich mir immer wieder die Frage: „Was macht diese Menschen so stark, dass sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen?“ Es gibt zugleich aber auch etliche Gründer, die mitten in einem vielversprechenden Projekt einfach abbrechen. Das zu verstehen ist manchmal noch schwerer. Dann wurden viele unserer Gründungen wissenschaftlich begleitet. Als die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse veröffentlicht wurden, wusste ich: das muss ich so aufbereiten, dass es jeder verstehen kann. So ist dieses Buch über Mut entstanden.
Welche Botschaft möchtest Du Deinen Lesern vermitteln?
Eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Thema „Unternehmerpersönlichkeit“ ist die Tatsache, dass diese in keiner Weise angeboren ist. Dieser Mut, etwas Neues aufzubauen – sei es als Angestellter innerhalb einer Organisation oder als Selbstständiger – ist das Ergebnis eines persönlichen Entwicklungsprozesses. Diesem Prozess zum unternehmerischen Mut können sich fast alle Menschen stellen. Das ist meine Kernbotschaft.
Was magst Du besonders an Deiner Arbeit?
Im letzten Jahrtausend war ich über zwölf Jahre Entertainer und Artist. Ich habe den Job geliebt. Menschen zum Lachen und Staunen zu bringen, ist etwas Wunderbares. Dann kam eine Zeit, wo mir das nicht mehr reichte. Entertainment allein wurde für mich hohl und leer. Ich wollte mehr mit Menschen zusammenarbeiten und sehen, wie sie sich entwickeln. Start-Up-Berater zu sein ist da ein perfekter Job. Menschen ergreifen ihre Zukunft, haben Hoffnung, Ängste und Sehnsüchte und man darf sie begleiten. Mir bringt das viel mehr Freude als die Bühne allein.
Was genau bietest Du an?
Heute verbinde ich meine drei großen beruflichen Wurzeln: die Bühne, den Start-Up-Berater und meine wissenschaftliche Seite als Diplom Wirtschaftssoziologe. Ich halte Vorträge und gebe Business-Shows zum unternehmerischen Denken und Handeln. Dazu begleite ich noch eine Handvoll Unternehmen im Jahr, bin Dozent an der Leuphana für Unternehmerpersönlichkeit und schreibe und blogge zu diesem Thema.
Welche Stationen waren wichtig für Dich?
Da fallen mir sofort Dutzende von Stationen in meinem Leben ein. Einige habe ich auch schon genannt. Die wichtigste noch nicht genannte Station dürfte das eigene Scheitern sein. Wobei das nicht nur eine Station war (lacht). Es gibt so viele kleine Bereiche, wo man scheitert, wieder aufsteht und weitergeht. Richtig wichtig sind aber die Stationen, wo man hinfällt, aufstehen will und sich aufgrund von Knochenbrüchen kaum noch bewegen kann. Genau das anzugehen, schafft in einem Substanz und Mut – ich meine das ernst! Leider bleiben so viele liegen oder laufen Jahrzehnte mit den unverheilten Wunden herum. Vor einigen Jahren habe ich mein gesamtes Kapital in ein Start-Up gesteckt und bin nach einem Dreivierteljahr so richtig gescheitert. Das Aufstehen danach und die wirklich großen Änderungen in meinem Leben durch viele getroffene Grundsatzentscheidungen, das war wirklich wichtig.
Was war dein Berufswunsch, als Du 14 Jahre alt warst?
Bankkaufmann.
Welches Buch liest Du zurzeit?
Ich lese meistens mehrere gleichzeitig. Am meisten fasziniert mich gerade der Autor Vishal Mangalwadi mit „Das Buch der Mitte. Wie wir wurden, was wir sind: die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur“. Er ist Inder und hat einen sehr klaren Blick von außen auf unsere Geschichte.
Was würdest Du während eines Sabbaticals tun?
Am liebsten lange Auszeiten mit meiner Familie in Dänemark an der Nordsee, ewig lange Spaziergänge am Meer mit unserem Australian Shepherd und drei Bücher schreiben.
Was fasziniert Dich an Deiner Arbeit als Sprecher?
Wenn man es schafft, an den Sehnsüchten von Menschen anzuknüpfen, dann kann man wirklich Hoffnung und Zuversicht geben. Bei meinem Thema Mut erlebe ich es eigentlich immer, dass ein Großteil der Zuhörer sich fragt: „Was bedeutet das für mein Leben?“. Ich liebe das.
Welche Veränderungen wünschst Du Dir?
Weltfrieden. Okay, ich glaube, Du beziehst das eher auf mich persönlich. Um ehrlich zu sein, das betrifft so dunkle Schatten in meinem Wesen, dass ich das lieber bei mir behalten möchte. Meine Frau und meine besten Freunde kennen diesen Schmerz in mir sehr gut.
Welche Entscheidungen möchtest Du nicht missen?
Vielleicht mag das kaum jemand glauben, aber mit 19 wollte ich Beamter werden. Die Hauptmotivation dafür war das Thema Sicherheit. Mit 20 habe ich verstanden, dass echte Sicherheit niemals in Institutionen, Gesetzen oder im Betriebsrat liegt. Ich wusste, bei mir hilft nur eine Schocktherapie und habe dann einen ganz großen Schritt gemacht, indem ich Straßenkünstler wurde. Daraus entwickelten sich Engagements in Varietés und später eine eigene zweistündige Abendshow. Diese Entscheidung möchte ich nie missen. Dann habe ich mich vor gut 20 Jahren für meine Frau entschieden. Dies will ich noch weniger missen. Ungefähr zu der Zeit habe ich auch meinen Glauben an Jesus gefunden und nie bereut.
Wie verbringst Du am liebsten eine Auszeit / Deinen Urlaub?
Als Familienvater sind das zwei Paar Schuhe. Urlaub mit der Familie verbringen wir mit Städtereisen, am liebsten in den USA, und treffen dabei ganz viele Freunde. Auszeiten nehme ich für mich alleine in Abgeschiedenheit, wo ich ganz viel wandern kann und zur Ruhe komme.
Worauf möchtest Du nicht verzichten?
An meiner Antwort merkt man, dass es mir richtig gut geht. Im Moment sind das so „Kleinigkeiten“ wie der Donnerstagmorgen, den meine Frau und ich uns für uns reservieren.
Dankeschön, Lutz – und viel Erfolg mit Deinem Buch weiterhin!