Besser scheitern?
Erfolg und Karriere, Leistung und Gewinnmaximierung werden in unserer Gesellschaft immer noch sehr favorisiert. Der amerikanische Soziologe Richard Sennett hat das Scheitern einmal als das große Tabu der Moderne bezeichnet.
Für Niederlagen, Misserfolg, Verlust, Ernüchterung und Desillusionierung bleibt wenig Raum. Doch ist das Scheitern nur Misslingen? Oder entwickelt sich aus der (scheinbaren) Niederlage nicht oft auch etwas ungeplant Neues, Anderes, Besseres ?
In der Kunst war das Scheitern schon immer eng mit der Kreation und dem künstlerischen Schaffensprozess verbunden. »Wieder versuchen / Wieder scheitern / Besser scheitern« schrieb der irische Schriftsteller Samuel Beckett.
Wann ist etwas gut genug? Wie gehen Sie damit um, wenn Ihnen etwas nicht (so gut) gelingt? Oder anderen? Welche Bewertungen nehmen Sie vor?
Die Kunsthalle Hamburg präsentiert aktuell in der Galerie der Gegenwart unter der Überschrift „Besser scheitern“ Videoräume und Filme von den 1960er Jahren bis heute, die in bewegten Bildern den vielschichtigen Aspekten des Scheiterns nachgehen: Spielerisch, lustvoll, tragisch, komisch, trauernd, überraschend. Sehenswert und inspirierend.