Viele Firmen schreiben sich schon länger den Begriff „Familienfreundlichkeit“ auf die Fahnen. Arbeitgeber, die gut ausgebildete und hoch kompetente Fachkräfte an sich binden wollen, tun gut daran, vielfältige Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bereit zu stellen. Wird das Prinzip Vereinbarkeit in den Unternehmen aber auch gelebt? Ist es überhaupt lebbar? Oder werden auch hier strukturelle Probleme individualisiert? Die Firmen überfordert, die Eltern auch?
Als langjährige Leiterin einer „Beratungs- und Koordinierungsstelle Frau und Beruf“ und als ehemalige Geschäftsführerin eines Netzwerks von Arbeitgebern, die familienfreundliche Arbeitsbedingungen implementieren und leben wollen, bin ich heute oft sprachlos darüber, wie wenig sich in diesem Bereich verbessert hat. Wie kann das sein?
Inzwischen gibt es Stimmen, gerade von jungen Frauen und Männern, die sagen, die viel proklamierte Vereinbarkeit sei schlicht nicht zu realisieren. In dem Buch „Die Alles-ist-möglich-Lüge. Wieso Familie und Beruf nicht zu vereinbaren sind“ von Susanne Garsoffky und Britta Seebach*, heißt es: „Vereinbarkeit: Allein das Wort ist eine Beschönigung.“
Was meinen Sie?
* Die beiden Autorinnen haben dazu in der ZEIT einen Gastbeitrag geschrieben.